MÜLLMÄHLER 2017 Installation / Workshop / Happening
Harald Lemke mit Anja Bischoff, für DAS MÜLLPROJEKT. Kunst-, Design-, Theorie-Festival auf dem Recyclinghof, St. Pauli Hamburg, Juni 2017
Müll sammeln, Müll kochen, Müll essen. Lemke und Bischoff servieren Abfälle. Weggeworfene Nahrungsmittel sind der Inbegriff unserer Fastfood Ära. Wie eine andere Welt des Essens funktioniert, machen die »Müllmähler« sichtbar und schmackhaft. Denn unsere Ernährung ist das idealste aller Kreislaufsysteme: Von der Saat auf dem Acker über die Landwirtschaft in die Küchen und (sogar) die Klos, zurück auf den Kompost und wieder auf den Acker.
Seit einigen Jahren zieht die weltweite Lebensmittelverschwendung vermehrt gesellschaftliche Aufmerksamkeit auf sich. Das Wegwerfen von Nahrungsmitteln, die eigentlich noch genießbar wären, ist ein drastisches Beispiel – geradezu Inbegriff – für die skandalöse Müllproduktion unserer Fastfood-Gesellschaft. Die »Müllmähler« greifen diese Problematik auf. Das Happening setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen: Mithilfe der Hamburger Foodsharing-Initiative entsteht im Basisprojektcontainer ein temporäres Depot für gerettete Nahrung.
Außerdem finden, in Kooperation mit der Künstlerin und Foodshariment-Erfinderin Anja Bischoff, »Waste Cooking«-Aktionen (Workshops) statt. Kunstvoll zubereitet wird, was zufällig verfügbar ist. Zu guter Letzt dürfen sich die Ausstellungsgäste auf upgecycelte Mahlzeiten freuen. Die »Müllmähler« bringen zwei im Alltag unterschätzte Kräfte zusammen: Den Stoffwechselprozess der menschlichen Ernährung mit den natürlichen Ressourcen sowie die tägliche Produktion der elementaren Lebensenergie, die in gutem Essen steckt.
»Das Müllmählerprojekt wendet die Mülllogik des vorherrschenden Ernährungssystems um – in praktische Lösungsstrategien und gastrosophische Alternativen. Beispielsweise das Nichtwegwerfen von Lebensmitteln, sowie die verantwortungsbewusste Trennung von Restmüll und Bioabfällen. Vorausgesetzt unser tägliches Essen kommt aus einer konsequent nachhaltigen Produktion, können wir den Nahrungsmittelkonsum in ein müllloses Kreislaufsystem verwandeln und zu einer zukunftstauglichen Alltagspraxis aufwerten.« (Harald Lemke)
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